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Niklaus Wirthgeboren am 15.02.1934 in Winterthur, Schweiz ist seit 1968 Informatik-Professor an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, leistete mit der Entwicklung der Programmiersprache PASCAL in den Jahren 1968-72 einen ganz wesentlichen Beitrag zur systematischen, strukturierten Softwareentwicklung und zeigte damit einen Weg aus der Softwarekrise.PASCALPASCAL war nicht nur eine neue Programmiersprache, sondern ein neues Programmparadigma, ein didaktisches Mittel zur Erziehung zum systematischen, strukturierten Denken. PASCAL ist eine problemorientierte höhere Programmiersprache, gekennzeichnet durch Einfachheit, leichte Erlernbarkeit, Unterstützung der strukturierten Programmierung, das Vorhandensein problem-orientierter Datentypen und die Möglichkeit sehr schnell zu fehlerfreien Programmen zu kommen. Mit PASCAL wird aus der Programmierkunst eine Ingenieurstätigkeit, das Software-Engineering.Mit Einführung einer neuen Programmiersprache in einer Hochschule lassen sich zwar Studenten ausbilden, der Durchbruch, d. h. die Verbreitung dieser Programmiersprache vor allem in der Industrie war damit allerdings noch nicht verbunden. Schließlich stand PASCALim Wettbewerb zu etablierten Sprachen wie ALGOL und vor allem FORTAN. Deshalb entwickelte Wirth in einem Folgeprojekt von 1972-74 einen leicht portierbaren PASCAL-Compiler, geschrieben in der eigenen Programmiersprache PASCAL, der einen rechnerunabhängigen Zwischencode erzeugte, den berühmten P-Code. Zur Portierung des PASCAL-Compilers auf einem neuen Rechner brauchte es nur einen relativ einfachen P-Code-Interpreter und schon waren PASCAL-Programme lauffähig. IBM, Univac, DEC und Siemens boten schon bald PASCAL-Compiler für ihre Rechnersysteme an. Der ganz große Durchbruch erfolgte dann ab Anfang der 80er Jahre mit dem Aufkommen und der Verbreitung der Personalcomputer, auf denen auch heute noch leicht handhabbare und doch sehr leistungsfähige PASCAL-Programmierumgebungen zur Verfügung stehen. Niklaus Wirth hat mit der Erfindung und Verbreitung von PASCAL Informatikgeschichte geschrieben. PASCAL etablierte sich zur klassischen Ausbildungssprache, weil sie wie keine andere zum systematischen, strukturierten Programmieren zwang. Wirth hat Generationen von Softwareentwicklern geprägt und so eine neue Softwaretechnik gestaltet. Zum Bleibenden gehört insbesondere auch seine Lehrtätigkeit an der ETH Zürich, aus der eine Reihe von zu Klassikern gewordenen Büchern entstanden sind. Schlussendlich fanden die wesentlichen Konzepte von PASCAL auch Eingang in alle neueren Programmiersprachentwicklungen, insbesondere in die objektorientierten Sprachen. PASCAL ist bei weitem nicht die einzige große wissenschaftliche Leistung von Niklaus Wirth. In über 30 Jahren Wirken als Informatikprofessor hat er noch viele weitere Spuren hinterlassen. Zu nennen sind u.a. MODULA und OBERON, die konsequenten Weiterentwicklungen von PASCAL, sowie LILITH, eine Rechnerarchitektur, die als Vorstufe für Apples MacIntosh und Microsoft Windows gilt. Mit der Verleihung des Technologiepreises 2002 würdigt und ehrt die Eduard-Rhein-Stiftung diese für die Entwicklung der modernen Informationstechnik fundamentalen Arbeiten. MODULA MODULA entwickelte Niklaus Wirth in den Jahren 1973 bis 1976, den Nachfolger MODULA-2 in den Jahren 1977 bis 1980 und schließlich OBERON in den Jahren 1986 bis 1990. Trotz ihrer klareren Modularisierung erreichten diese Sprachen nicht den gleichen Erfolg wie der Verläufer PASCAL. Niklaus Wirth erhielt 1984 den Turing-Preis. Er wurde im Jahr 1999 emeritiert (in den Ruhestand versetzt). Das zweite Bild zeigt übrigens Blaise Pascal, den genialen französischen Mathematiker, der Namensgeber für die von Niklas Wirth entwickelte Sprache war. |